Website-Texte zu schreiben ist eine echte Herausforderung – weshalb viele Leute sich direkt dazu entscheiden, diese auszulagern. Nachdem du hoffentlich bereits eine:n guten Copywriter:in für diese Aufgabe gefunden hast, musst du jetzt eigentlich nur mehr dein okay geben … aber woran erkennst du, dass die gelieferten Website-Texte überhaupt gut sind? Oder kannst du vielleicht sogar selbst etwas tun, um die Qualität deiner neuen Website-Texte sicherzustellen?
Leider ist es eine Tatsache, dass sogar professionelle Copywriter:innen sich bei Online-Texten oft schwer tun, da diese sehr spezifische Anforderungen haben. Die größte Herausforderung bei Texten im Web ist wohl, dass sie wirklich viel können müssen – sehr viel mehr als alle anderen Texte. Denn während beispielsweise eine Kurzgeschichte oder ein Flyer einen einzigen Zweck hat, haben deine Website-Texte mindestens vier Ziele:
- Sie müssen Suchmaschinen überzeugen, damit deine Website auf Google überhaupt angezeigt wird (Stichwort SEO).
- Sie müssen Besucher:innen sofort begeistern, damit sie deine Website nicht gleich wieder schließen.
- Sie müssen kristallklar, übersichtlich und leicht zu verstehen sein.
- Sie müssen unterhaltsam sein, damit sie überhaupt gelesen werden.
Hinzu kommt, dass Online-Texte KURZ sein müssen. Und zwar so richtig kurz. As in: Wenn du glaubst, dass es nicht kürzer geht, streich nochmal 5–10 Wörter pro Absatz. Denn im Internet haben die Menschen leider die Aufmerksamkeitsspanne einer Stubenfliege. 🙈
Du siehst, das mit den Website-Texten ist gar nicht so einfach. Damit du als Lai:in trotzdem in der Lage bist, die gelieferten Texte von deinem:deiner externen Copywriter:in zu evaluieren, hab ich hier ein paar Dinge zusammengefasst, die dir bei der Auftragserstellung und der Bewertung des gelieferten Materials helfen.
Die Vorarbeit: Brief und Website-Struktur
Bevor du deinen Auftrag erteilst, hast du eine Aufgabe, die für gute Website-Texte unerlässlich ist: Du musst dir Klarheit verschaffen. Über alles. Und diese Klarheit dann in einen sinnvollen Brief (Instruktionen für den Auftrag) verpacken.
Denn ohne einen vernünftigen Brief tut sich selbst der:die beste Copywriter:in der Welt wirklich schwer, vernünftige Texte zu zaubern. Glaub mir, ich spreche aus Erfahrung. 😉
Also, starten wir am Anfang: Du brauchst Klarheit darüber, was du eigentlich sagen willst, wem du es sagen willst, und wie du dabei wirken willst. In anderen Worten: Du musst wissen, welche Inhalte auf die Website müssen (was sagst du), wer deine Zielgruppe ist (zu wem sagst du es) und welche Persönlichkeit dein Unternehmen hat (wie sagst du es).
Vielleicht hast du über all das schon Klarheit, vielleicht auch nicht. Im zweiten Fall empfehle ich immer die Beantwortung der W-Fragen, um die Dinge einzugrenzen:
- Wer – deine Zielgruppe
- Wer ist deine Zielgruppe? Mit wem kommunizierst du über deine Website? Wen möchtest du ansprechen?
- Was – deine Website-Inhalte
- Was willst du erreichen? Was sollen Besucher:innen der Website am Ende wissen oder tun?
- Was will deine Kundschaft von dir wissen? Wonach suchen User:innen auf deiner Website? Welche Infos dürfen nicht fehlen?
- Wie – deine Unternehmenspersönlichkeit
- Wie möchtest du wahrgenommen werden? Welches Gefühl sollen die Leute bei dir bekommen?
Wenn du diese Fragen beantwortet hast, hast du bereits ein klareres Bild davon, wo du hin willst – und das ist auch genau das, was dein:e Copywriter:in wissen muss. Du hast also quasi gerade die erste Hälfte deines Briefs erarbeitet – gratuliere! 🥳
Idealerweise wird dieser nun noch um Infos zum Aufbau beziehungsweise der Struktur der Website ergänzt. Falls du mit einer Webagentur zusammenarbeitest, die sich um Design und Umsetzung deines Online-Auftritts kümmert, wird diese vermutlich einen Wireframe ausarbeiten.
Wireframes sind super praktisch, da sie das Ausarbeiten einer klaren Website-Struktur ermöglichen, ohne dass das Design eine Rolle spielt. Anhand des Wireframes wird die Reise der User:innen durch deine Website dargestellt und es wird sogar schon festgelegt, welche Info für die beste UX wo hin soll.
Du denkst es dir vielleicht schon: Für Copywriter:innen ist diese Info Gold wert, da sie so deine Wünsche ganz konkret umsetzen können, ohne sich irgendetwas aus dem Hut zaubern zu müssen.
Mit diesen Infos ist dein Brief komplett und dein:e Copywriter:in kann sich gut informiert an deine Website-Texte machen – während du dich entspannt zurücklehnen kannst.* 😉
*Achtung: Ein paar Fragen kommen vermutlich trotzdem auf – tu dir und deinem:deiner Texter:in einen Gefallen und beantworte sie zeitnah und umfassend.
Bewertung der Website-Texte
Wenn du die ausgelagerten Website-Texte geliefert bekommst, ist es an der Zeit, sie auf Herz und Nieren zu überprüfen. Dabei darfst du aber eines nicht vergessen: Die Online-Texte sind für deine Kund:innen, nicht für dich!
Wenn dir persönlich also etwas nicht zu 100 % zusagt, ist das oft völlig okay. Wichtig ist nur, dass deine Kund:innen sich angesprochen fühlen – schlüpf also in die Schuhe deines Zielpublikums, wenn du dir die Texte ansiehst.
Bei der Bewertung der Website-Texte empfehle ich immer besonderes Augenmerk auf die folgenden Aspekte:
1. Haben die Website-Texte die richtige Terminologie und Wortwahl?
Denk hier bitte vor allem an deine Kund:innen: Wie sprechen sie mit dir? Welche Wörter verwenden sie? Welche Fragen stellen sie?
Wenn du als Mediziner:in auf deiner Website immer nur von Diarrhö sprichst, die Leute aber nunmal nach Durchfall suchen, redet ihr zwar von der gleichen Sache, werdet euch dabei aber nicht finden. Achte also unbedingt darauf, dass Fachbegriffe vereinfacht werden und die Texte die Ausdrücke verwenden, die auch die Menschen nutzen.
2. Sind die Website-Texte einfach formuliert und unterhaltsam?
Ich hab’s ja schon erwähnt, im Internet sind die Leute meistens nicht sehr fokussiert – umso wichtiger, dass deine Online-Texte leicht zu erfassen und unterhaltsam sind. Das bedeutet, dass sie kurz und vielleicht auch mal witzig sein müssen, und Hervorhebungen und einen klaren Aufbau brauchen.
Achte auf einfache, abwechslungsreiche Formulierungen, die leicht zu verstehen sind und Lust auf mehr machen.
3. Sind alle Seitentitel und Überschriften in den Website-Texten sinnvoll und eindeutig?
Leite die User:innen unmissverständlich durch deine Website, um zu verhindern, dass sie aufgeben – achte dafür unbedingt auf eindeutige Überschriften, sodass auch Außenstehenden, die das alles nur überfliegen, genau wissen, worum’s bei der jeweiligen Passage geht.
Denn während für dich vielleicht alles klar und eindeutig ist, darfst du nicht vergessen, dass die Website-Nutzer:innen vermutlich nichts über dein Thema wissen – oder zumindest viel weniger als du. Klare, prägnante und leicht verständliche Seitentitel und Überschriften helfen dir dabei, deinen Kund:innen klar zu machen, was hier Sache ist.
4. Sind die Absätze auf der Website kurz und prägnant?
Ganz oft fallen wir auf den Trugschluss herein, dass die Texte für die Website eh schon so kurz sind – vier Zeilen sind ja nicht viel, oder? 😉 Tja, durch das Design werden vier Zeilen im Internet aber leider schnell mal acht bis zehn Zeilen, und schon haben wir einen kleinen Monster-Text auf der Website.
Falls es das Design für die Website schon gibt, hilft es hier, die Texte hineinzukopieren und sich im Kontext anzusehen, ob und wenn ja, wie viel Text im Einzelfall gekürzt werden muss.
5. Enthalten die Website-Texte wirklich alle wichtigen Infos?
Ganz oft merke ich als User:in, dass eine Seite zwar die Info enthält, die ich suche – sie ist aber so gut versteckt, dass ich sie einfach nicht finde. Oft müssen die Dinge für eine gute UX also gehörig vereinfacht werden.
Oder aber die Info wird in einer Überschrift zwar angeteasert, dann aber nicht erbracht – ganz schlimm ist das bei FAQ, wo genau meine Frage zwar gestellt wird, die Antwort dann aber nicht die Info liefert, die ich brauche – dann doch bitte gar nicht hinschreiben, okay? 🙃
Die Geheimzutat für gute Website-Texte? Zusammenarbeit!
Du siehst, auch wenn du deine Website-Texte auslagerst, gibt es einige Dinge, die du tun kannst oder solltest, um ein bestmögliches Ergebnis zu bekommen.
Das Wichtigste ist natürlich, die richtige Person für den Job zu finden – das ist gar nicht so einfach, und dazu werde ich demnächst auch einen Blogbeitrag schreiben. Inzwischen sei dazu einfach nur gesagt: Wenn du das Gefühl hast, an eine fürchterliche Nervensäge gekommen zu sein, bist du am richtigen Weg! 😉
Denn ein:e Copywriter:in kann nur dann wirklich authentische Website-Texte schreiben, wenn er:sie ein Gefühl für dich, dein Unternehmen und deinen Tone of Voice hat. Das bedeutet leider, dass du dir vielleicht Zeit für ein Meeting nehmen musst, es immer wieder Fragen zu beantworten geben wird und du eventuell gleich am Anfang Feedback zu einem ersten Entwurf geben musst, um sicherzustellen, dass die Texte am Ende nach dir klingen.
Unterm Strich empfehle ich immer, dass du auch das Auslagern deiner Website-Texte als Zusammenarbeit siehst: Der:Die Copywriter:in bringt die Textexpertise mit, du das Wissen über dein Unternehmen und deine Zielkundschaft – und gemeinsam seid ihr in der Lage, richtig gute Website-Texte zu erschaffen. 🤩