Building Brand values - Diversity

So hilft ein Styleguide dabei, Firmenwerte zu definieren

In der heutigen Zeit, in der Unternehmenskultur und Firmenwerte nicht mehr nur im Marketing eine Rolle spielen,  sondern auch bei der Suche nach qualifizierten Mitarbeitenden, kämpfen viele Betriebe mit einer zentralen Frage: Wie können wir unsere Firmenwerte so umsetzen, dass sie Teil der DNA unseres Unternehmens werden?

Die Werte deines Unternehmens machen es einzigartig. Ohne gut definierte Werte (die im Übrigen eng mit der Firmenpersönlichkeit zusammenhängen), wissen weder Kund:innen noch Mitarbeitende, ob sie dein Unternehmen überhaupt mögen – oder eben nicht.

Wenn dein Betrieb also keine eindeutig definierten Werte hat, ist es höchste Zeit, das zu ändern. Die sind nämlich nicht nur ein Nice-to-have, sondern Teil deines USPs, also deines Alleinstellungsmerkmals.

Beispiele für aktuell häufig vorkommende Firmenwerte sind Nachhaltigkeit, Innovation, Kreativität oder Ehrlichkeit. Deiner Kreativität sind hier aber keine Grenzen gesetzt: Ich bin mir zum Beispiel 100 %ig sicher, dass Firmen wie Who Gives A Crap sowas wie „die Welt zum Lachen bringen“ in ihren Unternehmenswerten verankert haben. 😉

Ein weiterer Firmenwert, der aktuell in aller Munde ist, ist Diversität und Inklusion (D&I). Leider fällt bei genauerem Hinsehen aber ganz oft auf, dass die meisten Unternehmen große Probleme damit haben, diesen Wert im gesamten Betrieb umzusetzen. Viele Firmen sagen zwar, dass ihnen Diversität und Inklusion am Herzen liegen, aber über große Reden geht das Engagement leider oft nicht hinaus.

Diversität und Inklusion als große Herausforderung beim Etablieren der Unternehmenswerte

Ich denke, wir sind uns alle einig, dass wir eine vielfältigere, fairere Welt brauchen, in der niemand ausgeschlossen oder angefeindet wird – und ich finde es wichtig, dass wir uns alle dafür einsetzen, dieses Ziel zu erreichen. In der aktuellen Lage kann das aber leider auch mit den besten Intentionen und jeder Menge Einsatz oft eine Herausforderung sein.

Eines der Hauptprobleme bei Diversität und Inklusion ist meiner Meinung nach, dass die Probleme so weit über das Individuum hinausgehen: D&I ist ein gigantisches Thema mit einer unvorstellbaren Menge an sehr unterschiedlichen Unterbereichen in allen möglichen Formen und Ausprägungen. Doch darüber hinaus ist es vor allem eins – ein strukturelles Problem, das keine einzelne Person lösen kann.

Das bedeutet aber nicht, dass wir uns keine Mühe geben brauchen.

Ein guter erster Schritt für dein Unternehmen ist es, laut auszusprechen, dass euch Diversität und Inklusion am Herzen liegt. Viele Betriebe kommunizieren das bereits und haben Diversität & Inklusion in den Firmenwerten verankert.

Doch das allein bedeutet leider nicht viel, wenn dem nicht auch Taten folgen und D&I täglich gelebt wird.

Heutzutage machen viele Firmen eine große Sache aus Dingen wie Pride Month oder dem Feiern von religiösen Festen wie Chanukka oder dem Ramadan – das restliche Jahr über passiert aber gar nichts, um Vorurteile abzubauen oder sich für eine gerechtere, offenere Welt einzusetzen. Und auch wenn diese Art von Aufmerksamkeit natürlich super ist, um Bewusstsein zu schaffen, fühlt es sich oft mehr wie ein Marketing-Gag an, und nicht wie etwas, das Veränderungen bewirken kann.

Diversität und Inklusion als Firmenwert umsetzen

Hier einige Beispiele für Dinge, die dein Unternehmen tun kann, um sicherzustellen, dass Diversität und Inklusion nicht nur am Papier Teil der Firmenidentität ist, sondern täglich als Teil der Unternehmenskultur gelebt wird:

  • Stell Menschen unterschiedlicher Kulturen an und bring Vielfalt auch in Führungspositionen
  • Bezahl alle Mitarbeitenden gleich – unabhängig von Geschlecht, kulturellem Hintergrund oder anderen geschützten Merkmalen
  • Organisier Awareness-Workshops, um unbewusste Vorurteile zu beleuchten und ins Bewusstsein zu rücken
  • Repräsentier verschiedene Menschen und ihre Lebensrealitäten in deiner internen und externen Firmenkommunikation
  • Erstelle strenge Richtlinien gegen Belästigungen aller Art, nimm Meldungen diesbezüglich ernst und ahnde Verstöße rigoros

Die meisten dieser Maßnahmen kennst du vielleicht schon, und es gibt natürlich noch viele, viele mehr. Eine weniger bekannte Möglichkeit ist es, Diversität und Inklusion im Styleguide deiner Firma zu verankern.

Das bewirkt der Styleguide im Hinblick auf Unternehmenswerte

Nachdem es ja jede Menge Arten von Styleguides gibt, möchte ich kurz erklären, von welcher Art ich rede: Der Styleguide, den ich meine, definiert, wie Texte für dein Unternehmen verfasst werden müssen, damit sie die Firmenwerte optimal kommunizieren und dabei der Markenstimme, also dem Tone of Voice folgen. Wenn Texte immer anhand dieses Styleguides verfasst werden, sorgt das sowohl bei deiner Kundschaft als auch den Mitarbeitenden für eine authentische, konsistente Erfahrung mit deinem Unternehmen – und das schafft Vertrauen.

Ein guter Styleguide kann viel für dein Unternehmen tun. Eine Sache wird dabei aber oft vergessen: Er kann dir auch dabei helfen, die Unternehmenswerte zu festigen.

Wenn einer der Firmenwerte beispielsweise ist, eine Community aufzubauen, kann der Styleguide das unterstützen, indem er sicherstellt, dass die Kommunikation immer warm, freundlich, unterstützend und hilfsbereit ist. Oder wenn Kreativität bei deinem Unternehmen im Vordergrund steht: Dann kann der Styleguide Copywriter:innen dazu anleiten, alle (un)möglichen Stilmittel und Bilder in ihren Texten zu verwenden und sich immer wieder etwas Neues einfallen zu lassen.

Im Hinblick auf Diversität und Inklusion kann der Styleguide klare Regeln definieren, wie kommuniziert werden muss, um dieses Ziel zu unterstützen. Dabei könnten zum Beispiel die folgenden Dinge thematisiert werden:

  • Verwendung inklusiver, genderneutraler Sprache – Gerade auf Deutsch und anderen gegenderten Sprachen ist das eine Herausforderungen. Desalb ist es so wichtig, klare Richtlinien vorzugeben, um sicherzustellen, dass niemand durch die verwendete Sprache ausgeschlossen wird.
  • Vermeiden von sexistischen oder rassistischen Stereotypen – Viel zu oft noch sind die Manager in Beispielen immer männlich, Krankenpflegerinnen immer weiblich und Familien werden nur als heterosexuelles, verheiratetes Paar mit maximal zwei Kindern dargestellt.
  • Ersetzen von vorurteilsbehafteten und stereotypen Formulierungen durch neutralere Begriffe – In vielen Industrien sind voreingenommene Begriffe nach wie vor an der Tagesordnung; oft tragen sie eine ganze Bedeutungswelt in sich, die in unserer modernen Gesellschaft keinen Platz mehr hat. Beispiele sind hier etwa die neutraleren Formulierungen wie Parent/Child-Komponenten (Eltern/Kind) statt den früher verwendeten Begriffen Master/Slave (Herr/Sklave) oder das Ersetzen von Schwarze Liste/Weiße Liste mit Blockliste/Erlaubtliste oder ähnlichen unbehafteten Synonymen wie Sperrliste/Zulassungsliste.
Bunt angemalte Holzfiguren stellen Diversität als Unternehmenswert dar.

Für viele von euch wirken diese Dinge vielleicht sehr offensichtlich, aber leider sind sie es für den Großteil der Menschen (noch) nicht. Für die meisten treten diese Dinge und die implizierten Bedeutungen erst langsam ans Tageslicht. Wir leben aktuell nämlich in einer Zeit des kulturellen Umbruchs, in der jüngere Menschen bereits mit einem gewissen Bewusstsein für diese Dinge aufwachsen, sich ältere Generationen aber oft noch schwer damit tun, diese zu verstehen oder daran zu denken.

Das Schöne ist aber, dass die Leute jeden Tag mit diesen Themen konfrontiert werden, sobald Diversität und Inklusion Teil deines Styleguides werden. Diejenigen, die Texte verfassen, müssen gewisse Formulierungen vermeiden, was automatisch Bewusstsein und Sensibilität für diese Themen schafft – und dieser Effekt tritt auch bei Menschen ein, die diese Texte lesen, also bei interner Kommunikation für die Mitarbeitenden oder Marketingtexten für deine Kundschaft. Denn die Sprache, die wir sehen und nutzen, formt unser Denken.

Und genau das ist es, wo der Styleguide sein wahres Potenzial entfaltet und ein Welleneffekt entsteht: Wenn wir in der Arbeit oft an etwas denken müssen, rückt es gedanklich in den Vordergrund. Das Ergebnis ist oft, dass wir auch im Privatleben damit beginnen, gewisse Formulierungen zu vermeiden, und vielleicht mit Freund:innen, der Familie oder Bekannten über diese Dinge zu reden – was wiederum in ihren Köpfen Bewusstsein schafft.

Ist das nicht genial?

Ich will damit natürlich nicht behaupten, dass ein Styleguide alle Probleme deiner Firma im Hinblick auf Unternehmenskultur und -werte löst, aber er kann definitiv dazu beitragen, eine Veränderung zu erwirken.

Wenn das für dich interessant klingt, würde ich mich über eine Nachricht freuen. Sehen wir uns doch gemeinsam an, wie der Styleguide deinem Unternehmen dabei helfen kann, seine Werte zu leben.

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